Freitag, 16. Juni und Samstag, 17. Juni 2023
SwissTech Convention Center Lausanne
Die Gesellschaft ist im Umbruch. Die zunehmende Komplexität unserer vernetzten Welt führt zu Konflikten auf allen Ebenen: Geopolitische Spannungen auf dem Planeten entladen sich im Krieg in Europa; gleichzeitig bringen die gesellschaftliche Polarisierung und wachsende Herausforderungen in der Arbeitswelt belastende Konflikte bis in unsere Familien und privaten Beziehungen. Inmitten dieser spannungsreichen Zeit etabliert sich Mediation als unabdingbare Schlüsselkompetenz, um Konflikten auf all diesen Ebenen zu begegnen.
Der 12. Mediationskongress FSM war für uns ein voller Erfolg. Unter dem Titel «Mediation: Schlüsselkompetenz für eine Gesellschaft im Umbruch» gab sich dieser Kongress drei Ziele:
34 Speaker:innen und Workshopleitende sorgten für ein inspirierendes und abwechslungsreiches Programm:
Der erste Kongresstag wurde mit zwei Keynotes eröffnet: Sandra Heiland (Global Head People Relations, Roche) erläuterte die Herangehensweise eines globalen Unternehmens an Konfliktprävention und Konfliktbearbeitung – eine Inspiration für Arbeitgeber jeder Grösse. Botschafter Simon Geissbühler (Leiter Abteilung Frieden und Menschenrechte, EDA) teilte Einblicke in die Friedensmediation der offiziellen Schweiz und die Herausforderungen, welche die spannungsreichen geopolitischen Entwicklungen an ein neutrales Land stellen.
In einem zweiten Teil wurde die Rolle der Mediation auf unterschiedlichen Ebenen in 7 Breakouts genauer beleuchtet: Von der Familie (Gerlind Martin), dem Arbeitsplatz (Thomas Flucher) einer ganzen Organisation (Sonja Hof, Hubert Wilczek) oder zwischen Unternehmen (Peter Notter) über partizipative Gruppenprozesse (Ursula König) und gesellschaftlichen Dialog (Ivo Scherrer, Hanna Israel) bis hin zur internationalen Ebene (Botschafter Thomas Greminger). Im abschliessenden Plenum bot Olga Klimecki eine neurobiologische Einordnung und ein Panel aus Nationalrätin Petra Gössi, Isabelle Chappuis, Matthias Zehnder sowie Maria-Laure Salles eine gesellschaftspolitische. Den Abschluss des Tages machte die Verleihung der FSM – Mediationspreise, die dieses Jahr an das Haus Tabea, das Departement BVU Kanton Aargau, sowie an Yvonne Hofstetter für ihr Lebenswerk gingen.
Am zweiten Kongresstag wurde der Fokus mehr auf das eigentliche Berufsfeld der Mediation gelegt: Zum einen mit parallelen praktischen Workshops (Online Mediation, Theater der Untedrückten, Restaurative Justiz, Neurologie der Intuition, etc). Zum anderen mit einem Plenumstrack zu regulatorischen und berufspolitischen Umfeld: Andrea Staubli und Staatsratspräsidentin Christelle Luisier gaben ein Update über neueste Entwicklungen in der Mediation in der Schweiz. Gerry O’Sullivan (Irland) und Ivana Nincic (International Mediation Institute) setzen diesen Entwicklungen den internationalen Kontext. Im Panel «Mediation Quo Vadis» wurden die nächsten Schritte zur Weiterentwicklung des Berufes skizziert und der neue Brand «Federation Suisse Mediation» lanciert. Den humoristischen Abschluss machte Ed Watzke, das «Enfant Terrible» der Mediation im deutschen Sprachraum.
Nebst diesen vielen Inhalten wurden es auch diverse Networkingmöglichkeiten geboten, sei es am Dinner im Musée Olympique, dem «Breakfast with the speakers», oder den grosszügigen Kaffee- und Mittagspausen.
Mit dem Standort am Swisstech Convention Center in Lausanne hat der Kongress zudem die wichtige Rolle der Romandie für die Mediation in der Schweiz hervorgehoben – der Gastkanton Waadt z.B. leistet Pionierarbeit in diesem Bereich, mit Integration von Mediation in die Rechtshilfe, Mediationssprechstunden an Bezirksgerichten oder dem Pilotprojekt des «Cochem» Elternkonsensmodells. Diese Projekte wurden in einer Keynote von der Waadtländer Staatsratspräsidentin Christelle Luisier Brobard präsentiert und in einem Breakout zur Umsetzung des Modells in Westschweizer Kantonen vertieft.
224 Personen nahmen am Kongress Teil. Dies ist vergleichbar mit früheren Kongressen des Verbands, aber weniger als für dieses Jahr geplant. 45% der Teilnehmenden kamen aus der Romandie. Ein Viertel der Teilnehmenden hatte keine Affiliation mit dem FSM oder seinen Mitgliedsorganisationen. Damit konnten wir unseren Anspruch erfüllen, mit diesem Kongress erstmals auch weit über den Kreis von MediatorInnen hinaus die wichtige Rolle der Mediation für unsere Gesellschaft zu diskutieren. Unter den 75% MediatorInnen, die am Kongress teilnahmen waren die verschiedenen Spezialisierungen (e.g. Wirtschaftsmediation, Familienmediation, etc.) ausgeglichen repräsentiert.
Ein ganz herzliches Dankeschön möchten wir aussprechen:
Klimecki Olga
Luisier Christelle
Ninčić Österle Ivana
Staubli Andrea
Gerry O'Sullivan (YouTube)
Mediationspreis – Laudatio Yvonne Hofstetter
Mediationspreis – Laudatio Haus Tabea
Mediationspreis – Laudatio Departement BVU Kanton Aargau
Hof Sonja & Hubert Wilczek
Hanna Israel & Ivo Scherrer
König Ursula
Notter Peter
Clivaz Strehmel Laure
Vachoux Anne
Espinoza Floriane
Oppliger Daniela
Rickert Anne
Flucher Thomas
Kongressprogramm deutsch
Programme du congrès français
Jonas Nakonz (Präsidium)
Christiane Brem
Amina Chaudri
Karin Frei
Pascal Gemperli
Lea Suter
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